Rassismus und Apokalypse
Über das Werden einer neuen Menschheit. Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der Zeitschrift "DieDrei", Ausgabe März/April 2021.
Die Vorträge, die Rudolf Steiner über karmische Zusammenhänge im Jahre 1924 gehalten hat, stehen in einem besonderen Spannungsverhältnis zwischen Vergangenheit und Zukunft. Nicht nur werden darin einzelne schicksalhafte Beziehungen von der Vergangenheit her bis zum ersten Viertel des 20. Jahrhundert aufgerollt, sondern wir werden auch mit Fragen konfrontiert, die unsere Gegenwart und Zukunft betreffen.
Das ist vor allem der Fall, wenn wir an das gegenwärtig verstärkte, evolutionswidrige Erwachen von Rasseninstinkten und Nationalismen denken oder an die angestrebten, technisch veränderten biologischen Lebensformen wie den Cyborg oder an den viel diskutierten Transhumanismus.[1]
Denn in diesen Vorträgen geht es auch um die Stellung des Sonnenerzengels Michael bei der Frage der Bildung einer neuen Menschheit, jenseits des luziferisch inspirierten Rassismus oder Nationalismus und ahrimanischer Zukunftsvisionen. Ersterer ist Erbe einer vorindividuellen Seelenentwicklung und letzteres die Vorschau einer entindividualisierten Menschheit.
Im Vortrag vom 3. August 1924 lesen wir: »Das Geistige bereitet sich vor, zum ersten Mal rassenbildend zu werden«, bzw. heißt es, »daß sogar rassenbildend die Michael-Impulse auftreten«[2]. Und gleich zu Anfang: »Michaels Impulse sind stark, sind kräftig, und sie wirken vom Geistigen aus durch den ganzen Menschen; sie wirken ins Geistige, von da aus ins Seelische und von da aus ins Leibliche des Menschen hinein.«[3] Und es ist folgerichtig, dass Steiners Ausführungen das Augenmerk auch auf den großen Unterschied lenken, der zwischen der Tätigkeit des Mondenerzengels Gabriel und den Sonnenimpulsen Michaels besteht. So etwa am 28. Juli 1924, wo Steiner über die Zeitenführung Gabriels sagt:
In dieser Zeit brachte man diejenigen Eigenschaften auch in seine geistige Entwicklung hinein, die man von seinen Eltern und Voreltern erlebt hatte. In dieser Zeit wurden insbesondere wichtig alle die Eigenschaften, die mit der physischen Fortpflanzung zusammenhängen. Wiederum ist ein äußeres Zeichen dafür das Interesse, das man den Fortpflanzungsfragen, überhaupt allen sexuellen Fragen am Ende des neunzehnten Jahrhunderts entgegengebracht hat. Die wichtigsten geistigen Impulse kamen in den genannten Jahrhunderten an die Menschheit so heran, daß sie sich durch die physische Vererbung zu verwirklichen suchten.[4]
Gerade im Zeitalter des Gabriel begründeten sich innerhalb der europäischen Zivilisation und ihres amerikanischen Anhanges die nationalen Impulse. In unserem Michael-Zeitalter werden sie im Laufe von drei Jahrhunderten vollständig überwunden werden.[5]
Gabriel hatte die geistige Zeitenführung seit dem Anbruch der Neuzeit bis zum Jahre 1879 inne und wurde von Michael abgelöst. Darüber hinaus ist der letzte Abschnitt des 19. Jahrhunderts auch deshalb von großer Bedeutung, weil das sogenannte finstere Zeitalter, das Kali Yuga, das 5.000 Jahre gedauert hatte, im Jahre 1899 seinen Abschluss fand. Dieses finstere Zeitalter hatte die Aufgabe, nach und nach die Menschheit von einem direkten Erleben des Geistigen zu einer einseitigen, nur auf Sinnesbeobachtung fußenden Wahrnehmung der physischen Welt zu führen, zu einem geistlosen Materialismus. Diese Trennung diente vor allem der Emanzipation unserer Individualität vom tragenden Grund göttlicher Kräfte. Ein freies, selbstständiges, in sich ruhendes »Ich« sollte dadurch geboren werden, wozu die sich seit dem 15. Jahrhundert entwickelnde Bewusstseinsseele den entscheidenden Anteil hat. Seitdem leben wir in einem neuen, lichten Zeitalter – aber jetzt müssen wir in dem Ich den Ansatzpunkt finden, um in die geistige Welt hineinzukommen.[6]
Impulse des lichten Zeitalters
Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts stehen nun neue Bewusstseinsfähigkeiten zur Verfügung, die jedem Menschen nach und nach – wenn er selbst an ihrer weiteren Entwicklung Hand anlegt – eine gediegene Wahrnehmung des Geistigen im Kosmos, in der Natur und im Menschen ermöglichen werden. Das pulsierende Herz dieser Bewusstseinskräfte ist das Gewahrwerden des Christus in der sonnenhaften ätherischen Welt. Um diese geistige Dimension zu charakterisieren, knüpft Rudolf Steiner an eine alte morgenländische Tradition an, in der vom spirituellen Land Schamballa die Rede ist, das jetzt den Menschenblicken wieder erscheinen kann: »Das lichtdurchwobene und das lichtdurchglänzte, das von unendlicher Lebensfülle strotzende, das unsere Herzen mit Weisheit erfüllende Land Schamballa.«[7]
Diese neuen Fähigkeiten verlangen eine wesentliche Intensivierung unserer Ichkräfte, um ganz zur Geburt zu kommen. Sie werden auch über neuartige Bildekräfte aus der Sonnensphäre Michaels verfügen, um im Laufe der Zeiten die Leiblichkeit als Ausdruck einer neuen Menschheit zu gestalten. Bei diesem Gestaltungsprozess, so wie er in den Karma-Vorträgen angedeutet wird, erwähnt Rudolf Steiner besonders die Veränderung der Physiognomie. So sagt er am 4. August 1924 vor dem Hintergrund karmischer Auswirkungen dieser neuen Möglichkeiten:
Denn wenn wir alles das zusammennehmen, was ich gerade über den, wenn ich es jetzt so nennen darf, Michaelismus gesagt habe, dann werden wir finden: die »Michaeliten« sind ja durchaus ergriffen in ihrer Seele von einer Kraft, die bis in den ganzen Menschen, auch ins Physische hinein, vom Geistigen aus wirken will. Ich habe es gestern so charakterisiert, daß ich sagte: Diese Menschen, sie streifen ab das Rassische, dasjenige, das aus dem natürlichen Dasein heraus dem Menschen ein Gepräge gibt, so daß er der oder jener Mensch ist. Und indem der Mensch in dieser Inkarnation vom Spirituellen ergriffen wird, wird er vorbereitet dazu, eben nicht mehr nach solchen äußeren Merkmalen sondern so, wie er in seiner jetzigen Inkarnation war, zu sein.[8]
Man wird einmal Menschen haben, an deren Physiognomie man nur wird angeben können, wie sie in der vorigen Inkarnation gewesen sind, indem sie da zur Spiritualität vorgedrungen sind. […] Die heutigen Materialisten werden auf die heutigen Spiritualisten in der Zukunft hinschauen müssen. […] Die im Felde des Materialismus Stehenden werden mit Augen sehen, werden mit Händen greifen können […] an der Physiognomie, an dem ganzen Ausdrucke, was der Geist ist; denn er wurde jetzt physiognomisch schaffend.[9]
Diese Thematik ist beileibe nicht gegenwartsfremd oder gar abgehoben, denn Rudolf Steiner behandelt sie in einem zeitübergreifenden, dramatischen Zusammenhang, der mit einer ernsten evolutionären Weichenstellung zu tun hat, die sich auch in unserer Gegenwart abspielt. Denn gerade die zu Anfang erwähnten gegenwärtigen Rassismen und Nationalismen, aber auch die Bestrebungen des Transhumanismus weisen seismografisch auf den großen Schatten hin, der über unserer Zivilisation schwebt – ein Schatten, der selbst ein Geistwesen ist, doch nicht vom großen Licht unseres neuen »lichten Zeitalters« geworfen wird. Denn Michael als »Christusbote« und als »Christus-Künder«[10] wirft keinen Schatten. Und es ist von eminenter Bedeutung für das Karma eines jeden Zeitgenossen, in welchem Land und auf welchem Kontinent er auch immer seine Geburt erlebt hat, ob er für seine Zukunft genug spirituelle Impulse aufgenommen haben wird. Oder, anders gesagt, ob er den Materialismus genug wird überwunden haben.
Das ist eine entscheidende Frage an unsere Gegenwart. Eine Frage, die wir, gleichsam archetypisch, in einigen Bildern der Apokalypse des Johannes wiederfinden. Die Apokalypse, auch ›Offenbarung des Johannes‹ genannt, weil das Wort Apokalypse »Offenbarung« oder auch »Enthüllung« bedeutet, umfasst zwar große Zeiträume und Entwicklungsprozesse von Mensch und Erde. Aber solche Urbilder können auch als zeitbedingte Abbilder im historischen Geschehen gleichsam punktuell auftauchen und erkannt werden. Denn es handelt sich um Urbilder der gesamten Erdenentwicklung, die freilich sachgemäß interpretiert werden wollen.[11] In diesem Zusammenhang können bestimmte Motive geradezu als ein Weckruf an die Gegenwart aufgefasst werden, nicht zuletzt bei der Schilderung von Kräften aus dekadenten Rassen- und Völkerinstinkten, die gegen die Ich-Entwicklung der Menschheit einen unerbittlichen Kampf führen.
Die Apokalypse und das »Ich«
Dieses letzte Buch der Bibel entfaltet in knappen 22 Kapiteln ein gewaltiges Panorama von Kämpfen zwischen Licht und Finsternis bis zur entscheidenden Wende, in deren Verlauf das Neue Jerusalem in seiner vollen Schönheit erscheint. Nach der Schilderung der Erscheinung des »Menschensohnes, dessen Antlitz »wie die Sonne in ihrer ganzen Kraft« leuchtete (Offb 1,16)[12], die wir zu Beginn dieses tiefgründigen Dokumentes lesen, hören wir von Sendschreiben an sieben kleinasiatische Gemeinden, die der Auferstandene Johannes gleichsam diktiert. Ferner ist die Rede von sieben Siegeln und ihren Botschaften, von sieben Posaunen mit ihren für das Erdenleben erschütternden Auswirkungen. Dann werden die sieben Schalen des göttlichen Willens auf die Erde ausgegossen (vgl. Offb 15,8). Und danach folgt der Sturz des großen »Babylon«, welcher die letzte Auseinandersetzung einleitet, bevor der Sieg durch das Bild eines neuen Himmels und einer neuen Erde gekrönt wird.
Ich greife jetzt Motive auf, die im Zusammenhang mit unserem Thema stehen: Den »eisernen Stab« und dann »Babylon« als Sinnbild ichzersetzender Mächte, und gehe zuerst von dem Sendschreiben an die Gemeinde zu Thyatira aus. Diese Sendschreiben sind Mahnung, Trost und zugleich Verheißung, denn es gilt ein »Überwinder« zu werden.[13] Hier heißt es am Ende:
Wer überwindet und das Wirken aus meiner Kraft treu weiterpflegt, bis das Ziel erreicht ist, dem will ich eine Vollmacht des Ich geben, die über allem Volkswesen steht, und er wird ein Hirte der Völker sein mit dem ehernen Stabe. Wie Tongefäße wird er sie zerbrechen können. Die gleiche Vollmacht des Ich soll ihm eigen sein, die ich von meinem Vater empfangen habe. (Offb 2,26-28)
Was hier mit »Völkern« gemeint ist, das ist gewiss nicht die Wirkung der guten, die Evolution der Menschheit mitgestaltenden Volksgeister. Das wird besonders deutlich in dem späteren Kapitel über den Sturz »Babylons«, in der wir auch Merkmale der gegenwärtigen Weltlage wiedererkennen, zumal Michael und »Babylon« in jedem Zeitgenossen wirken. So heißt es:
Da kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, und sprach zu mir: Komm! Ich will dir das Urteil über die große Hure zeigen, die auf vielen Wasserströmen sitzt, mit der die Könige der Erde Unzucht getrieben haben und von deren unreinem Wein die Bewohner der Erde trunken sind. Und er führte mich auf dem geistigen Plane in eine Wüste. Da sah ich auf einem scharlachroten Tiere ein Weib sitzen. Das Tier war über und über bedeckt mit Namen der Geist-Verwünschung und hatte sieben Köpfe und zehn Hörner. Das Weib war mit purpurroten und scharlachroten Gewändern bekleidet, dazu mit Gold und Edelsteinen und Perlen glänzend geschmückt. Sie hielt in der Hand einen goldenen Kelch voll von Gräuelgestalten und unreinen Wesen, die ihrer Unzucht entstammen. […] Und er sprach zu mir: Die Wasserströme, die du siehst, auf denen die große Hure sitzt, sind die Rassen und die Massen. (Offb 17,1-15)
Und dann heißt es, nachdem »Babylon« gestürzt worden ist: »Von dem Weine ihres Rausches und ihrer Unzucht haben alle Völker getrunken und die Könige der Erde haben an ihrer Unzucht teilgenommen, und die Kaufleute der Erde sind durch die Antriebe ihrer Sinnensucht reich geworden.« (Offb 18,3) Der Bezug zu der Dekadenz aller »Völker«, die als »Wasserströme« alle Ichheit überfluten, ist hier sehr deutlich, ebenso die Wirkung »Babylons«, von deren unreinem Wein die Bewohner der Erde trunken sind. Ja, rassistischer und nationalistischer Rausch sind auch heute die direkte Auswirkung einer grassierenden Ich-Überflutung, genau wie der »durch die Antriebe« der »Sinnensucht« erworbene Reichtum, der als Machtmittel im wirtschaftlichen und im sozialen Leben eingesetzt wird. Das Gegenbild dazu findet sich in dem weiter oben angeführten Zitat (Offb 2,26-28), in dem die Rede davon ist, dass denen, die sich überwinden, eine Kraft und Vollmacht des Ich gegeben wird, »die über allem Volkswesen steht«.
Der Hirte aller Völker mit dem ehernen Stab
In einer großartigen und erschütternden Bilderfolge werden im weiteren Verlauf dieser komplexen Handlung auch jene Kräfte geschildert, die den endgültigen Sieg über die Mächte des Abgrunds erringen, und die den Himmel und die Erde für ihre gottgedachte Entwicklung frei machen.
Zuerst haben wir im zwölften Kapitel ein »erhaben-großes Bild im Geistgebiet«: Ein »Weib, mit der Sonne bekleidet« (Offb 12,1) mit der Krone der zwölf Sterne gekrönt und mit dem Mond unter ihren Füßen, ist im Begriffe zu gebären. Ein feuerroter Drache bedroht sie, weil er das Kind vernichten will. Nun kämpft Michael mit seinen Scharen gegen den Drachen und seine Engel. Das Kind wird geboren, und es soll der Hirte aller Völker werden mit dem ehernen Stabe. Es wird zu Gott entrückt, und der Drache stürzt in die Tiefe mit allen seinen Engeln. Nun wächst das Kind im Schoß göttlicher Mächte, und wir finden es gegen Ende der Apokalypse als den »weißen Reiter« wieder:
Und ich sah, wie der Himmel sich auftat. Siehe, ein weißes Pferd. Und der Reiter, der auf ihm saß, er ist es, der Glauben und Erkenntnis wahr macht. Durch seine Entscheidungen und seinen Kampf entsteht das Sein des Moralischen. Seine Augen sind wie Feuerflammen, auf seinem Haupte leuchten viele Kronen. Ihm ist ein Name eingeschrieben, den niemand versteht außer ihm selber. Er ist mit einem blutbesprengten Gewand bekleidet, dessen Name heißt: der Logos Gottes. Und die Heere des Himmels folgen ihm auf weißen Pferden, mit reiner weißer Leinwand bekleidet. Aus seinem Munde geht ein scharfes Schwert hervor, mit dem er die Völker trifft. Er ist der Hirte der Völker und trägt den ehernen Stab. (Offb 19,11-16)
Diese Stelle steht in direktem Zusammenhang mit den Worten aus dem Sendschreiben zu Thyatira, wo dem Überwinder eine »Vollmacht des Ich« gegeben wird, »die über allem Volkswesen steht, und er wird ein Hirte der Völker sein mit dem ehernen Stabe. Wie Tongefäße wird er sie zerbrechen können.«
Fassen wir zusammen: Die dreimal verwendete Metapher des »ehernen Stabes« verweist in voller Klarheit auf die erwähnte »Vollmacht des Ich«, das über »allem Volkswesen steht«. Somit ist der Reiter auf dem weißen Pferd letzten Endes auch eine Imagination unseres urbildlichen höheren Wesens,[14] um dessen anstehende Geburt im Zeitalter der Bewusstseinsseele die heutige Menschheit einen dauernden Kampf mit den Widersachermächten auszufechten hat: mit »Babylon« und dem Drachen als Sinnbild aller Verhärtungen, die in jedem von uns noch zu überwinden sind, wenn die Erde ihr Entwicklungsziel erreichen soll.
Der weiße Reiter als derjenige, der Glaube und Erkenntnis wahrmacht, und der »das Sein des Moralischen« bewirkt, besitzt jene Kräfte, die Michaels-immanent sind, und welche zugleich dieBildekräfte einer neuen, vergeistigten »Menschenrasse« sind: Herzenswärme, die der erkannten Wahrheit »konkretes Leben«[15] verleiht – das ist der hier gemeinte »Glaube«. Und er hat Gedankenklarheit, in der die Wahrheit aufleuchtet und das Herz mit dem Feuer der Begeisterung erfüllt: Die Augen des Reiters sind wie Feuerflammen. Die Weisheit hat ihm Kronen aufgesetzt, er ist König, und die Liebe macht ihn zum Hirten, denn Weisheit und Liebe sind, nach Rudolf Steiner, »die im Innern schlummernde höchste Daseinspotenz«.[16]
Der »Logos Gottes« umkleidet diesen neuen Menschen, aus dessen Mund ein »scharfes Schwert« der Wahrheit und des Unterscheidungsvermögens hervorgeht, das alles entartete Volkswesen trifft, weil der »eherne Stab« des höheren »Ich« ihn zum wahren König und Hirten aller »Völker« der Welt macht. Das sind die Eigenschaften einer neuen, aus dem Geiste wiedergeborenen Menschheit, worüber Rudolf Steiner in seinen vermächtnisartigen Vorträgen des Jahres 1924 spricht – und zwar aus denselben Quellen wie im Urchristentum der Seher Johannes.
Mario Betti, geb. 1942 in Lucca, Italien. Nach Studien- und Arbeitsjahren in Italien, Deutschland, Spanien, der Schweiz und England folgten das Studium der Waldorfpädagogik und eine langjährige Tätigkeit als Lehrer für Englisch, Geschichte, Kunstgeschichte und freien christlichen Religionsunterricht. Von 1985 bis 2001 Dozent für pädagogische Anthropologie, Kunstgeschichte und Anthroposophie an der Alanus Hochschule in Alfter und Leiter des Fachbereichs Kunstpädagogik an Waldorfschulen. Von 2001 bis 2005 war er Dozent am Seminar für Waldorfpädagogik in Stuttgart. Er ist Autor mehrerer Bücher, zuletzt: ›Das Rosenkreuz – Von der Einwohnung des Christus im Menschen‹ (Stuttgart 2018) und ›Das Doppelantlitz der Biografie – Lebenslauf und Mysterienort‹ (Stuttgart 2020).
[1] Vgl. meinen Artikel ›Transhumanismus und Michaelswirken‹, in: die Drei 10/2020.
[2] Vortrag vom 3. August 1924 in Rudolf Steiner: ›Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Dritter Band‹ (GA 237), Dornach 1991, S. 141 u. 143.
[3] A.a.O., S. 134. – Der Ausdruck »Rasse« hat mittlerweile einen sehr negativen Charakter bekommen, nicht zuletzt wegen der Gräuel des »Dritten Reiches«. Zur Zeit Steiners war dieses Wort eine allgemeine typologische Bezeichnung. Zu dem Forschungsergebnis Steiners, dass die Michaelimpulse »rassenbildend« werden, kann man – um verständlich zu machen, was damit gemeint ist – sagen: Geistige, durch die spirituelle Arbeit bestimmter Menschen individuell begonnene Impulse werden von Michael aufgegriffen und wirken in den kommenden Inkarnationen so stark, dass diese Menschen sich bis in ihr Aussehen hinein verändern werden. Es ist eindeutig, dass man in Bezug auf das Gemeinte heute nicht mehr von »Rassenbildung«, sondern eher von der Wirkung geistiger Impulse bis ins Physische hinein sprechen würde.
[4] Vortrag vom 28. Juli 1924 in: a.a.O., S. 105f.
[5] A.a.O., S. 107.
[6] Vgl. Vortrag vom 20. Februar 1910 in ders.: ›Das Ereignis der Christus-Erscheinung in der ätherischen Welt‹ (GA 118), Dornach 1984.
[7] Vortrag vom 6. März 1910 in: a.a.O., S. 131.
[8] Vortrag 4. August 1924 in GA 237, S. 157.
[9] A.a.O., S. 158f.
[10] Vortrag vom 28. September 1924 in ders.: ›Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Vierter Band‹ (GA 238), Dornach 1991, S. 174.
[11] Vgl. ders.: ›Die Apokalypse des Johannes‹ (GA 104), Dornach 1985.
[12] Alle Bibelstellen werden zitiert nach: ›Das neue Testament‹, Übersetzung in der Originalfassung von Emil Bock, Stuttgart 2016.
[13] Vgl. die hervorragende Studie von Rudolf Meyer: ›Die Überwinder – Apokalyptische Motive‹, Stuttgart 1969.
[14] Ähnlich wird dieses Motiv von Emil Bock in ›Apokalypse – Betrachtungen über die Offenbarung des Johannes‹ (Stuttgart 1952) gedeutet, und zwar im Kapitel ›Der weiße Reiter und die tausend Jahre‹. Bock geht auch auf weitere Einzelheiten dieser Szene ein.
[15] Vgl. Rudolf Steiner: ›Die Philosophie der Freiheit‹ (GA 4), Dornach 1995, Kap. VI ›Die menschliche Individualität‹, S. 111.
[16] Brief vom 29. August 1891 in ders.: ›Briefe Band II: 1890-1925‹ (GA 39), Dornach 1987, S. 107